Warter Hechavarría Duany

Warter Hechavarría wird als Vertreter der kommunistischen Jugend Kubas zur Betreuung der Vertragsarbeiter:innen nach Leipzig delegiert. Er soll dafür sorgen, dass die jungen Kubaner:innen politisch zuverlässig sind und gut arbeiten; er selbst wird auch eine Ausbildung machen.

In Leipzig

Warter Hechavarría kommt im Oktober 1979 zusammen mit einer größeren Gruppe junger Kubaner:innen in Leipzig an. Im VEB Fahrzeuggetriebewerke „Joliot Curie“ Leipzig wird er zum Zerspanungsmechaniker^[1] ausgebildet. Mit seinen kubanischen Arbeitskolleg:innen wohnt er im Wohnheim gegenüber der Fabrik. So haben sie immerhin keine langen Fahrtwege bei der Arbeit im Schichtbetrieb. In der Freizeit machen sie Ausflüge in die Stadt oder Partys im Wohnheim. Dort lernt Warter auch seine spätere Freundin Esmireldis Navarro kennen.

Politischer Aktivist und Funktionär

Als Vertreter der Kommunistischen Partei Kubas in der DDR organisiert Warter Hechavarría politische Treffen und Veranstaltungen. Er arbeitet mit der Vertreterin des Kommunistischen Jugendverbandes Kubas zusammen und auch mit Vertreter:innen der Botschaft. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Kontrolle und Bewertung der kubanischen Vertragsarbeiter:innen anhand von bestimmten Kriterien (chequeo de emulación). Auch soll er bei Konflikten zwischen Deutschen und Kubaner:innen schlichten. Die gibt es vor allem nach Partys.

Agitation von Wohnheim aus

Im April 1980 besetzen in Havanna einige Kubaner:innen die peruanische Botschaft, um ihre Ausreise zu erzwingen. Es ist der Beginn einer Massenausreise aus Kuba. Warter Hechavarría organisiert zusammen mit anderen Parteivertreter:innen vom Balkon des Wohnheims aus eine Kundgebung (Acto de Repudio), in der sie ihre Entrüstung über die Flucht aus Kuba und ihre Solidarität mit der kubanischen Regierung zeigen. Auch einige Deutsche nehmen an der Kundgebung teil.

Treffen mit internationalen Studierenden

Als Sekretär der kommunistischen Partei Kubas trifft Warter Hechavarría auch die jungen Kubaner:innen, die in Leipzig an der Karl-Marx-Universität studieren. Er freundet sich auch mit deren Mitstudierenden aus verschiedenen Herkunftsländern an. Warter wechselt zwischen verschiedenen Welten: der Welt der Vertragsarbeiter:innen, mit denen er im Betrieb arbeitet und ihm Wohnheim zusammenlebt, der Welt der Politfunktionär:innen, die weltanschauliche Fragen diskutieren und auf die Einhaltung von Disziplin achten, und der Welt der Studierenden, die zu eigenen Partys laden.

Umzug nach Berlin

Nach drei Jahren Ausbildung und Arbeit im Fahrzeuggetriebewerk zieht Warter Hechavarría zusammen mit seiner Freundin Esmireldis Navarro nach Berlin, beide arbeiten nun für die kubanische Vertretung in der DDR.